Bedeutung der Bewegung

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Bewegung ist für uns Menschen sehr wichtig. Das wissen (oder wüssten) doch eigentlich die meisten von uns. 

Doch weshalb ist das so? Ist die Evolution noch nicht so weit, dass wir uns als Menschen zu sitzenden Lebewesen weiter entwickelt haben? 

Wenn wir uns die vielen Krankheiten vor Augen führen, welche durch Bewegungsmangel entstehen, dann erübrigt sich die Beantwortung obiger Frage. In den zehntausenden von Jahren, in denen wir uns zum heutigen Menschen entwickelt haben, haben wir uns täglich mehrere Stunden bewegt. Wir mussten das tun um Nahrung zu suchen oder diese selber zu produzieren. Sitzenden Tätigkeiten gehen wir erst seit Bruchteilen von Prozenten unserer Entwicklungszeit nach. Das bedeutet, dass diese relativ kurze Zeitspanne evolutionsgeschichtlich keine Bedeutung hat. Wir tun also gut daran, uns nicht nur die empfohlenen 30 Minuten pro Tag, zu bewegen um uns gesund zu erhalten. 

Idealerweise sollten wir uns eher um die acht Stunden bewegen. Das heisst natürlich nicht, dass Sie acht Stunden lang gehen oder laufen müssen. Es ist besser, eine Vielzahl an Bewegungen zu integrieren. 
Mögliche Aktivitäten sind: Gehen, Walken, Laufen, Klettern, Einkaufen, Putzen, Gartenarbeit, Handwerken, Gymnastik, Yoga, jede Form von Sport, am Stehpult arbeiten, Feldenkrais, usw. 

Auf den vorliegenden Seiten gehe ich auf die Wirkung der Bewegung auf folgende Körperteile bzw. -funktionen ein: 
● Gelenke 
● Kerz-Kreislauf 
● Lymphsystem 
● Venen 

"Bewegung ist Leben und ohne Bewegung findet Leben nicht statt." (Moshé Feldenkrais)


Gelenke

Unsere Gelenke sind gebaut, um gebraucht zu werden. Diese zu schonen, in dem wir sie nicht bewegen, ist der grösste Fehler den wir machen können. Denn nur durch Bewegung erhalten unsere Knorpel die benötigten Nährstoffe. 
Als Gelenksknorpel wird der schützende Überzug (Gleitschicht) der Gelenksflächen bezeichnet. Dieser Knorpel hat keine Blutgefässe und die Nährstoffaufnahme, wie auch die Ausscheidung durch die Zellen, geschieht über die Gelenkflüssigkeit. Der Knorpel kann als eine Art dichter Schwamm betrachtet werden, der regelmässig zusammengedrückt und entlastet werden muss, damit er sich mit Gelenkflüssigkeit vollsaugen und diese nach der Aufnahme und mit Ausscheidungsstoffen angereichert, wieder abgeben kann. 
Diese Aufnahme- und Abgabe-Zyklen sind nur durch Bewegung möglich. Beim Gehen oder Laufen beispielsweise, durchlaufen die Knorpel im Sprunggelenk, dem Knie, dem Hüftgelenk und vielen weiteren Gelenken bei jedem Schritt einen solchen Be- und Entlastungszyklus. 
Wir Menschen werden als Läufer geboren. Deshalb kommen wir auch mit Füssen zur Welt und nicht mit Rädern. 
Vor Urzeiten sind wir täglich mehrere zehn Kilometer pro Tag gegangen und gerannt um unseren Nahrungsbedarf zu decken.
 Heutzutage, wo wir für unser Essen gerade mal um die nächste Ecke gehen müssen oder für die 500m zum nächsten Laden das Auto benutzen, ist der Vorschlag, sich pro Tag 30 Minuten lang zu bewegen, wirklich als absolutes Minimum an zu sehen.

"Wer rastet, der rostet" (Helen Heyes)


Lymphsystem

Das Lymphsystem, das aus verschiedenen Zellstrukturen besteht, ist Teil unseres Immunsystems. 
Die Lymphflüssigkeit wird in den lymphatischen Organen gefiltert und gereinigt und dazu in den Lymphgefässen durch den Körper transportiert. 
Während dem ein Teil der Lymphgefässe über eine glatte Muskulatur verfügt, welche die Flüssigkeit aktiv transportieren kann, ist der Rest dieser Gefässe auf die Pumpbewegung in den Skelettmuskeln angewiesen. 
Deshalb ist Bewegung, insbesondere in der Peripherie (Hände und Arme, Füsse und Beine), für dieses System sehr wichtig. 
Durch die Bewegung unseres Körpers, kommt auch die Lymphflüssigkeit mehr in Bewegung und das stärkt unser Immunsystem. 

"Die Natur betrügt uns nie. Wir sind es immer, die wir uns selbst betrügen" (Jean-Jacques Rousseau)


Venen

Unser Blut, welches durch die Arterien pulsartig vom Herzen weg zu den verschiedensten Muskeln und Organen geführt wird, fliesst in den Venen mehr oder weniger gleichförmig zurück. Ausser in den Lungenvenen fliesst in den übrigen Venen sauerstoffarmes Blut. 
Obwohl Venen, wie auch Arterien, über eine glatte Muskulatur verfügen, welche das Blut transportieren kann, unterstützt Bewegung der zentrumsfernen Skelettmuskulatur den Rücktransport des Bluts zum Herzen. 
Da die Muskelschicht in den Venen viel dünner ist als in den Arterien, können wir insbesondere den Aufstieg des Bluts in den Beinen durch unsere Aktivität unterstützen. 
Diese Funktion wird als Venenpumpe bezeichnet und spezifisch durch Gehen, Laufen, Springen und Hüpfen aktiviert. 

"Das Leben besteht in der Bewegung." (Aristoteles)


Gehen und Laufen

Sie werden sich bestimmt fragen, was es zu diesem Thema zu schreiben gibt. Wenn wir doch als Läufer geboren werden, bewegen wir uns denn nicht von Natur aus richtig? 
Früher, als wir noch mehrheitlich barfuss unterwegs waren, war das bestimmt der Fall. Doch leider haben uns Schuhe und technische Böden dieser Fähigkeit beraubt. 
Schauen Sie mal Kindern zu und lernen Sie von ihnen. Je jünger Kinder sind, desto eher gehen und laufen sie noch auf ganz natürliche Weise. Unter drei Jahren gehen sie ausschliesslich im Ballengang. 
Das heisst, dass sie den Fuss (beim Gehen und beim Laufen) zuerst mit dem Fussballen aufsetzen und erst danach mit der Ferse. Sie setzen den Fuss auch sehr nahe unter dem Körperschwerpunkt auf, was bedeutet, dass sie den Schritt "nach hinten" verlängern und nicht nach vorne, wie dies die meisten Erwachsenen tun, welche den Fuss mit der Ferse zuerst auf den Boden bringen. 
Mehr oder weniger gedämpfte Schuhe ermöglichen es uns, mit der Ferse auf dem Boden zu landen, ohne dass wir merken, dass uns das nicht gut tut. Dabei schalten wir einen Teil unseres natürlichen Stossdämpfersystems aus (Fussgewölbe, Sprunggelenk und meist auch das Knie) und nehmen mit jedem Schritt eine Stosswelle durch unseren gesamten Körper bis hinauf zum Kopf in Kauf. 
Wenn wir barfuss gehen oder laufen, bekommen wir die negativen Auswirkungen dieser Technik sofort zu spüren. Mit jedem Stein, auf den wir mit der Ferse stehen, beginnt diese zu schmerzen und wir realisieren sehr schnell, dass dies viel weniger der Fall ist, wenn wir mit dem Fussballen zuerst auftreten. Machen Sie doch einen Versuch und gehen Sie ganz barfuss. Mit ganz barfuss meine ich wirklich barfuss, ohne auch nur einen Hauch von Sohle. Schon die dünnsten Barfussschuhe verfälschen die Wahrnehmung. Auch wenn Sie denken, dass Sie darin jeden Stein spüren, so besteht trotzdem ein grosser Unterschied. 
Wenn Sie Ihre Wahrnehmung geschult haben, können Sie Ihre (Barfuss) Schuhe gerne wieder anziehen. 
Viele Laufexperten gelangen heutzutage zur Erkenntnis, dass das Laufen über den Vorfuss die effizienteste und schonendste Technik ist. Sie sind aber noch immer davon überzeugt, dass wir beim Gehen die Fersen zum Landen benützen sollten. 
Ich bin davon überzeugt, dass wir unabhängig davon, wie schnell wir unterwegs sind, uns von Vorteil immer im Ballen-Gang bzw. -Lauf bewegen. 

"Wie ich gehe, so geht es mir; wie ich stehe, so steht's um mich; wie ich laufe, so laufen die Dinge bei mir." (Niklaus Brantschen)


Links


Significance of Physical Activities

Physical activity is very important for humans. That's what most people know (or would know). 

But why is it so important? Are we not yet that far in evolution where we have developed ourselves to a sedentary organism? 

If we have a look at all those diseases which are caused by physical inactivity the above question should not even be asked. In the ten thousends of years in which we have developed to the modern human we were physically active several hours each day. We were forced to do so in order to find or produce our daily food. 
Sedentary task predominate since fractions of percentages of the total evolution time only. This means that this short period of time is meaningless with regards to the history of evolution. We are well advised to be active more than the often recommended 30 minutes a day in order to remain healthy. 

Ideally we should rather move approximately eight hours which of course doesn't mean that you have to to walk or run eight hours a day. It is better to integrate different movements. 
Possible activities are: Walking, running, climbing, shopping (not by car), cleaning, gardening, crafting, gymnastics, yoga, any kind of sports, working at the standing desk, Feldenkrais, etc. 

On my movement pages I explain the benefits that movement offers to the following body parts/systems: 
● Joints 
● Cardio-vascular system 
● Lymphatic system 
● Veins 

"Movement is life and without movement life is unthinkable." (Moshé Feldenkrais) 


Joints

Our joints are built to be used. To protect them by not moving them is the biggest mistake we can make. Only through movement our cartilage is supplied with the necessary nutrients. 
The protecting coverage of the articular surface is described as joint cartilage. This cartilage has only minimal blood vessels on its surface and the main supply of nutrients as well as the excretion of the cells is done through the joint fluid. 
The cartilage can be seen as a kind of dense sponge which needs to be contracted and released regularely thus it can absorb the joint fluid and release it augmented with excreta. 
These absorbing and releasing cycles are only possible through movement. For example while walking or running with each step the cartilage of the ankle, knee, hip and many additional joints pass through such a load and relieve cycle. 
Human beings are born as walkers/runners. That's why we are born with feet and not with wheels. 
Long time ago we walked and ran several ten kilometers a day in order to satisfay our nutritional needs. 
Today, as we need to walk only one block for our food or even drive 500m to the next shop, the recommendation to be physically active for 30 minutes a day should be seen as an absolute minimun. 

"If you rest, you rust" (Helen Heyes)


Lymphatic System

The lymphatic system, which consists of different cell structures, is part of our immune system. 
The lymphatic fluid is filtered and purified in the lymphatic organs and therefore circulated in the lymphatic vessels through the body. 
While parts of these vessels are equiped with smooth muscles, which can actively transport the fluid, the rest of these vessels depends on the pumping movments of the skeletal muscels. Therefore, physical activity in the limbs (hands and arms, feet and legs) is significant for this system. 
Through the movement in our body the lymphatic fluid gets in higher motion and this strengthens our immune system. 

"Nature never deceives us. It is always we who deceive ourselves." (Jean-Jacques Rousseau)


Veins

Our blood, which in a pulse like motion flows to the different muscles and organs, more or less continously flows back to the heart in the veins. 
Except in our pulmonary veins (from the lungs), oxigen-poor blood is circulating in all other veins. 
Even though veins do have smooth muscles (which is rather limited compared to arteries) that minimally can transport blood, activity of the peripheral skeletal muscles supports the transport of the blood to the heart. 
Since the layer of the smooth muscle in the veins is much thinner than in the arteries and therefore less effective, we can specifically support the blood flow in the legs by physical activity. 
This function is called vein pump and can be activated by walking, running, jumping and bouncing. 

"Life exists in movement." (Aristotle)


Walking and Running

Probably you ask yourself, what can be written about this topic. If we are born for walking/running, don't we move just the right way by nature? 
Long time ago, when we walked around mostly barefoot, this was certainly the case. Unfortunately, shoes and technical floors have deprived us of this ability. 
Watch kids and learn from them. The younger children are the more likely they still walk in their very natural way. Below three years they solely walk on their forefoot (ball of foot). 
This means, they land on their ball of the foot first and only after that the heel touches the ground. 
They also touch down the foot very narrow under the body's center of gravity, which means that they extend their step in their back and not in front of them, how most adults are doing it, who touch the ground with their heels first. 
Shoes with more or less suspension allow us to land on the heel without noticing that this is not good for us. With this behaviour we don't make use of a part of our natural suspension system (arch of the foot, ankle joint and mostly also the knee) and accept with each step a shock wave through our entire body up to the head. 
When walking or running barefoot we immediately sense this negative impact. With each stone we land on, our heel starts hurting and we quickly become aware that this is much less the case when we land on the forefoot. 
Please make a test and walk around "fully barefoot". Fully barefoot means without anything under your foot sole. Even the finest layer of a barefoot shoe may falsify your perception. You may think that you can feel every stone when wearing them. However there is a big difference to "fully barefoot". 
Once your perception has been sensitised, you are welcome to slip back into your (barefoot) shoes. 
Many running experts realize today that running on the forefoot is the most efficient and gentle technique. However most of them are still convinced that we should touch the ground with the heel when walking. 
I am convinced that we always profit from running or walking in forefoot style, independent from the speed we move. 

"If I could not walk far and fast, I think I should just explode and perish." (Charles Dickens)